15. Oktober 2024

Photovoltaik im Aufschwung: Stiftung warnt vor Folgen für Wildtiere

Überall in Deutschland entstehen neue Solarparks. Doch während die Nachfrage nach erneuerbaren Energien steigt, geraten heimische Tierarten unter Druck. Zäune um die großen Anlagen zerschneiden Lebensräume und isolieren Wildtiere.

Reh im Wald
© Daniel Mirlea - unsplash.com

Wer durch die Landschaft fährt oder spazieren geht, dem fallen sie auf: Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Derzeit sind in Deutschland auf über 40 000 Hektar Photovoltaik-Freiflächenanlagen installiert - und es sollen noch viel mehr werden. Kurz vor der UN-Klimakonferenz COP29 ("United Nations Framework Convention on Climate Change") im November in Baku (Aserbaidschan) sind sich die Teilnehmer einig, dass bis 2030 der Ausbau Erneuerbarer Energien verdreifacht werden soll. Experten prognostizieren, dass dabei mindestens 80 Prozent auf den Ausbau der Photovoltaik entfallen werden. Und so arbeitet die Bundesregierung mit Hochdruck daran, den Ausbau von Solarenergie hierzulande umzusetzen.

Doch so nützlich die Technologie auch ist - es muss sichergestellt sein, dass wichtige Ökosysteme und Lebensraumfunktionen während ihres Aufbaus und ihres Betriebs geschützt werden. "Werden Agrarflächen, Grünland und Brachen oder sogar Moore künftig mit noch mehr Solarpaneelen bestückt, kann das eine Gefahr für viele Wildtierarten bedeuten - zum Beispiel, wenn die Zäune um Photovoltaik-Freiflächenanlagen den Austausch zwischen Populationen wandernder Arten wie dem Rothirsch verhindern", sagt Dr. Andreas Kinser, Leiter Natur- und Artenschutz der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Ausbau sollte daher zunächst nur auf bereits versiegelten Flächen wie auf Parkplätzen und bereits vorhandenen Dachflächen stattfinden.

Auf der anderen Seite könnten Photovoltaik-Freiflächenanlagen in intensiv genutzten Agrarlandschaften durchaus einen positiven Effekt auf die Insekten- und Vogelwelt haben. Aber wenn derartige Erfolge nur durch Einzäunung möglich sind, bringt dies für den Artenschutz langfristig keinen Erfolg. Um den Spagat zwischen einer schnellen Energiewende, der Erhaltung der Biodiversität und dem Artenschutz zu meistern, stellt die Deutsche Wildtier Stiftung fünf zentrale Forderungen auf:

  1. Bereits versiegelte Flächen wie Dächer und Parkplätze müssen im Fokus des beschleunigten Ausbaus der erneuerbaren Energien stehen und sind Freiflächen stets vorzuziehen.
  2. PV-FFA dürfen nicht in Konkurrenz zu wertvollen Naturgebieten treten!
  3. Photovoltaik-Freiflächenanlagen dürfen die Aus- und Verbreitung von Wildtieren nicht verhindern. Sie sind beispielsweise so zu planen, dass sie keine zusätzlichen Barrieren darstellen. Zum Beispiel sollten sie bevorzugt entlang bestehender Barrieren, etwa neben Autobahnen, errichtet werden. Umzäunungen sind zu vermeiden.
  4. Der Eingriff in Natur und Landschaft durch den Bau von PV-FFA muss kompensiert werden.
  5. Der Effekt von PV-FFA auf die sie umgebenden Ökosysteme muss intensiver untersucht werden, um die Chancen der Technologie für den Natur- und Artenschutz besser nutzen zu können.

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