15. Juli 2024

Hightech-Sensoren für den EM-Ball

Kinexon, eine Ausgründung der Technischen Universität München (TUM), hat die Bälle der Fußball-Europameisterschaft mit hochpräzisen Sensoren ausgestattet. Die Technologie hilft den Schiedsrichtern bei schwierigen Entscheidungen.

Tornetz Stadion
© Lesly Juarez - unsplash.com

Kinexon ist spezialisiert auf die Analyse und Steuerung beweglicher Gegenstände – ob im Sport oder in der Produktion. Mit der Technologie werden auch die Abläufe ganzer Fabriken analysiert und automatisiert. Überraschend für die meisten TV-Zuschauerinnen und -Zuschauer bei dieser EM: Während der Überprüfung strittiger Szenen am Spielfeldrand tauchte am Monitor erstmals eine Kurven-Grafik auf, die an ein EKG erinnert. Sie zeigt an, ob und wann der Ball berührt wurde, sodass die Schiedsrichter beispielsweise ein Handspiel ahnden können.

Möglich wird dies durch einen hochpräzisen Bewegungssensor, der im Ball aufgehängt ist – entwickelt von Kinexon. Das 2012 gegründete Start-up ist Experte für Sensortechnik, Software und Automatisierung. Sein Sensorchip sendet 500 Mal pro Sekunde, wo sich der Ball befindet, mit welcher Geschwindigkeit er unterwegs ist, wie er sich dreht und ob er berührt wird. Das Verhalten des Balls wird dabei nicht beeinträchtigt, der Chip wiegt nur drei Gramm. Die zugehörige Software liefert dem Schiedsrichter-Team Auswertungen, um schneller und besser entscheiden zu können, und den TV-Sendern Informationen, zum Beispiel wie hart ein Torschuss war. 

Fußball ist nicht die einzige Sportart, die Kinexon ausrüstet. „Mehr als 400 Mannschaften nutzen unsere Chips, ob im Basketball, im Eishockey oder im Handball“, erzählt Gründer und CEO Dr. Oliver Trinchera. Die Sensoren sind in die Trikots der Spielerinnen und Spieler eingenäht. So können die Vereine Bewegungsabläufe und Leistungsdaten auswerten. Neben taktischen und leistungsbezogenen Analysen betreiben die Vereine damit auch Verletzungsprävention. „In der US-Basketballliga NBA haben wir einen Marktanteil von 85 Prozent.“

Digitale Zwillinge ganzer Fabriken

Dabei ist der Sportbereich nicht das Kerngeschäft des Unternehmens. Im Mittelpunkt stehen Produktion und Logistik. „Überall, wo sich etwas bewegt, kann unsere Technologie zum Einsatz kommen“, sagt Trinchera. Kinexon erstellt digitale Zwillinge von ganzen Fabriken, sodass Abläufe in Echtzeit analysiert und automatisiert werden können. Trinchera nennt ein Beispiel: „Im Automobilbau orchestrieren wir große Flotten von autonomen Transportrobotern. Dabei sorgen wir dafür, dass Transportaufträge auf dem schnellsten und effizientesten Wege erledigt werden. Treten Herausforderungen wie beispielsweise versperrte Routen auf, reagiert die Software in Bruchteilen von Sekunden.“ So hat etwa BMW seine gesamte Produktion digitalisiert.

alles-elektrisch

Die Energiewende im Fokus: Wir liefern dir täglich fundierte Informationen über erneuerbare Energien, innovative Stromlösungen und spannende Projekte, die unsere Welt nachhaltiger gestalten. Begleite uns auf dem Weg in eine elektrische Zukunft.

Mehr Infos

Roboter im Anschnitt
© Possessed Photography - unsplash.com