6. Juni 2025
Vorderes Bremslicht könnte Verkehrsunfälle reduzieren
Eine zusätzliche grüne Bremsleuchte an der Fahrzeugfront könnte bis zu 17 Prozent der Kollisionen effektiv verhindern. Zu dem Ergebnis kommen Forscher der Technischen Universität Graz (TU Graz) und des Bonner Instituts für Rechts- und Verkehrspsychologie.

Geschwindigkeit gesenkt
Den Experten nach hätten die Leuchten in bis zu einem Viertel der Fälle zusätzlich für eine reduzierte Aufprallgeschwindigkeit gesorgt und Verletzungen abgemildert. "Dieses visuelle Signal kann die Reaktionszeit der anderen Verkehrsteilnehmer deutlich reduzieren. Dadurch verringert sich der Anhalteweg und letztlich die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls", so TU-Graz-Forscher Ernst Tomasch.
Da bislang Fahrzeuge mit vorderen Bremsleuchten nur im Rahmen eines Feldversuches in der Slowakei im realen Straßenverkehr unterwegs sind, mussten die Wissenschaftler auf eine Kombination aus Unfallrekonstruktion und -simulation zurückgreifen. Dazu haben sie 200 Pkw-Unfälle an österreichischen Straßenkreuzungen herangezogen, die in der Studie erfasst sind.
Auch Leuchten an Seiten
Das abschließende Urteil der Wissenschaftler: Wenn die vordere Bremsleuchte für die Verkehrsteilnehmer auf der Vorrangstraße sichtbar war, wurde in der Simulation eine schnellere Reaktion angenommen, infolge dessen sich der Anhalteweg reduzierte. Aus den Unterschieden zwischen realen Unfällen und Simulationen schlossen die Forscher auf den unfallpräventiven Effekt.
"Vordere Bremsleuchten haben aber nur dann einen positiven Effekt, wenn andere Verkehrsteilnehmer sie tatsächlich sehen können. Das war in rund einem Drittel der rekonstruierten Unfälle durch den ungünstigen Winkel zwischen den beteiligten Fahrzeugen nicht der Fall. Daher empfehlen wir die Bremsleuchten auch an den Seiten der Fahrzeuge anzubringen und den potenziellen zusätzlichen Effekt zu untersuchen", so Tomasch.