15. Januar 2024
Supraleiter: Zukunft der Stromnetze?
Supraleiter sollen zukünftig eine wegweisende Technologie für Stromnetze werden. Der Münchner Netzbetreiber SWM Infrastruktur hat in einem Kooperationsprojekt alle Teile eines Supraleiters entwickelt, der nun in einer Pilotanlage in München getestet wird.
Verläuft der Test erfolgreich und ist die technisch-wirtschaftlicher Eignung nachgewiesen, soll die weltweit erste kommerzielle Hochspannungsleitung in dieser Technik gebaut werden. Dieser Supraleiter wäre mit 12 Kilometern der längste der Welt. Geplant ist die Hochspannungsleitung zwischen Menzing und dem Energiestandort Süd in Sendling. Darüber hinaus wird die Möglichkeit zum Einsatz des Supraleiters auch an anderen Stellen im Münchner Stromnetz untersucht.
Beteiligt sind neben dem Industriegase-Produzent Linde, der Ismaninger Supraleiterhersteller THEVA, der Kabelhersteller NKT, die Fachhochschule Südwestfalen und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Für die Auslegung, die Entwicklung und den Test der dafür nötigen Komponenten haben wir ein Fördervorhaben beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) beantragt. Die Fördermittel wurden im Herbst 2020 vom BMWi freigegeben.
Was ist ein Supraleiter und welche Vorteile hat er?
In einem Supraleiter fließt der Strom, anders als in herkömmlichen Freileitungen oder Erdkabeln, nahezu ohne Verluste und es entstehen keine elektromagnetischen Felder. Die Leiter bestehen nicht aus Metall, sondern aus keramischen Werkstoffen, etwa Legierungen aus Barium, Kupferoxid und Yttrium. Ein Supraleiter kann gegenüber einem Kupferkabel das Hundertfache an Stromdichte im selben Querschnitt übertragen. Damit das System funktioniert, muss man das notwendige Keramik-Kabel mit flüssigem Stickstoff auf ca. - 200 Grad Celsius herunterkühlen.