11. Juli 2024
Wie steht es um die Wärmewende in deutschen Millionenstädten?
Ob Deutschland sein Ziel der Klimaneutralität bis 2045 erreicht, hängt entscheidend davon ab, wie die Wärmewende in großen Ballungsräumen gelingt. Für die vier deutschen Millionenstädte Berlin, Hamburg, München und Köln hat E.ON jetzt aktuelle Daten zur Nutzung von Heiztechnologien und zum Sanierungsstand veröffentlicht.
So heizen die deutschen Millionenstädte
Die Daten der E.ON-Wärmekarte zeigen: Fernwärme ist eine in vielen Großstädten beliebte Heizmethode. So auch in den vier deutschen Millionenstädten. Mehr als jedes dritte Haus in München (36,5 Prozent), Hamburg (36,2 Prozent) und Berlin (33,6 Prozent) wird bereits per vielerorts klimaschonender Fernwärme versorgt. Den geringsten Fernwärmeanteil weist mit 11,2 Prozent Köln auf. Doch die Domstadt hat kürzlich beschlossen, schnell aufholen zu wollen: Bis 2030 soll die Fernwärme kräftig ausgebaut werden und einen Anteil von rund einem Drittel an allen Heiztechnologien ausmachen. Gerade in Ballungsräumen kann die Fernwärme eine besonders effiziente und klimaschonende Wärmeversorgung ermöglichen.
Bei der Verbreitung von Wärmepumpen führt Berlin mit einem Anteil von 4,3 Prozent an allen Heiztechnologien das Städtequartett an. In einer Berliner Straße mit hundert Häusern werden demnach bereits vier Häuser mit einer umweltfreundlichen Wärmepumpe beheizt. Hamburg folgt mit einem Wärmepumpenanteil von zwei Prozent, München und Köln liegen nahezu gleichauf mit einem Anteil von 1,9 Prozent.
Deutliche Unterschiede bestehen zwischen den vier Großstädten bei der Nutzung fossiler Heizungen, wobei Gas und Öl nach wie vor einen großen Anteil haben. Hamburg weist mit 36 Prozent den geringsten Anteil an Gasheizungen auf, gefolgt von Berlin mit 37 Prozent und München mit 40,8 Prozent. In Köln heizt noch mehr als die Hälfte der Haushalte mit Gas (56,6 Prozent). Auch bei den Ölheizungen variiert der Anteil zwischen 16,3 Prozent in München und 22,7 Prozent in Köln. In Berlin liegt der Anteil bei 19,7 Prozent, in Hamburg bei 20,9 Prozent.
Mehr als die Hälfte aller Gebäude sind heute teil- oder vollsaniert
Die baulichen Rahmenbedingungen, insbesondere die energetische Sanierung von Gebäuden, sind ein entscheidender Faktor, um den Wärmeverbrauch deutlich zu senken. In Berlin (59,5 Prozent) und Köln (54,9 Prozent) sind bereits mehr als die Hälfte aller Gebäude teil- oder vollsaniert – eine gute Grundlage, um den Energieverbrauch reduzieren zu können. Für die Endkunden bedeutet das nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch geringere Heizkosten.
Hamburg belegt mit 53,7 Prozent teil- oder vollsanierten Gebäuden Platz 3, während München mit seinem hohen Anteil an Altbauten und 41,3 Prozent teil- oder vollsanierten Gebäuden mit Abstand auf Platz 4 folgt.
Neue Energielösungen bieten hohes Einsparpotenzial
Auch private Haus- und Wohnungseigentümer können durch Sanierungen und Heizungserneuerungen zum Gelingen der Wärmewende beitragen. Investitionen in neue Energielösungen lohnen sich dabei nicht nur für das Klima, sondern oftmals auch finanziell. Erst kürzlich hat E.ON gemeinsam mit der RWTH Aachen die Einsparpotenziale neuer Energielösungen für private Haushalte untersucht. So lässt sich beispielsweise die jährliche Energierechnung für Strom und Wärme in einem beispielhaften unsanierten Reihenhaus von 1990 durch Wärmepumpe, Solaranlage und Batteriespeicher im Vergleich zur Gasheizung von durchschnittlich 2.870 auf 904 Euro im Jahr 2024 reduzieren (minus 69 Prozent). In einem Einfamilienhaus von 2005 sinken die Kosten von durchschnittlich 2.947 auf 815 Euro jährlich – das entspricht einer Reduktion um 72 Prozent. Smarte, digitale Energiemanagement-Systeme bieten darüber hinaus weiteres Einsparpotenzial.
Wärmekarte schafft Transparenz
Die von E.ON und dem Startup digikoo entwickelte digitale Wärmekarte schafft Transparenz über den aktuellen Stand der Wärmewende in ganz Deutschland. Damit ist sie insbesondere auch eine Handreichung für die Kommunen, die bis 2026 bzw. spätestens 2028 ihre nachhaltige Wärmeplanung vorlegen müssen.