15. April 2024

Nachhaltige Energieversorgung auf 55.000 Quadratmetern

In Bedburg im Rheinischen Revier ist die Energiewende hautnah erlebbar: Wo früher in unmittelbarer Nähe Braunkohle abgebaut wurde, ist auf einer Fläche von 55.000 Quadratmetern ein nachhaltiges und energieeffizientes Quartier mit 110 Wohneinheiten entstanden.

Quartier Bedburg
© SmartQuart

Der Ausbau des Quartiers hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: Die Energieversorgung wurde nun vollständig in Betrieb genommen. Ob Strom, Wärme oder Kühlung: Grüne Energie wird lokal erzeugt, gespeichert und verbraucht. Die Ressourcenschutzsiedlung zeigt auf Quartiersebene, wie die Energiewende gelingen kann. So liefern eine quartierseigene PV-Anlage und eine Windkraftanlage mit Direktanbindung grünen Strom, den die Bewohner in ihren Gebäuden dank Batteriespeicher auch abends oder bei Flaute nutzen können. Zusätzlich besitzt das Quartier eine Anbindung an das öffentliche Stromverteilnetz. Für grüne Wärme sorgt die kombinierte Erzeugung von Energie aus Abwasser-Wärmerückgewinnung, Wärmepumpen, einem Wärme-Pufferspeicher mit einer Kapazität von 10.000 Litern und einer ca. 400 m² Fläche mit Erdwärmekollektoren. Hinzu kommt ein Niedrigtemperaturnetz mit gleitenden Temperaturen, das unnötige Energieverluste vermeidet und zusätzlich eine Kühlung bietet. Alle Komponenten werden intelligent aus der quartierseigenen Energiezentrale gesteuert. In ihr läuft die gesamte Energie- und Kommunikationsinfrastruktur zusammen und macht die effiziente und nahezu komplett klimaneutrale Energieversorgung erst möglich.

Faktor-X-Prinzip

Gebaut wurde nach dem Faktor-X-Prinzip, das unter anderem die Nutzung von Materialien wie Holz, Naturdämmschichten und Recycling-Baustoffen vorsieht. Damit werden in allen Phasen — also vor, während und nach dem Bau — möglichst viele Treibhausgase vermieden und Ressourcen sowie Energie eingespart. Im Vergleich zur konventionellen Bauweise haben die Häuser im Quartier nur die Hälfte an grauer Energie und nicht-nachwachsenden Rohstoffen verbraucht. Die Siedlung ist eines von bisher nur drei Quartieren in Deutschland, in denen die Faktor-X-Bauweise realisiert wurde.

Die Ressourcenschutzsiedlung ist Teil des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Reallabors SmartQuart. Die E.ON-Tochter Westenergie verantwortet die operative Umsetzung der Maßnahmen in Bedburg. „Mit SmartQuart liefern wir konkrete Lösungen für alle Sektoren des Energiesystems und zeigen, wie die Energiewende im Quartier gelingen kann. Damit nimmt Bedburg eine Vorreiterrolle ein und wird zu einem echten Vorbild für andere Kommunen und Quartiere. Die Energiewende ist besonders dann erfolgreich, wenn unterschiedliche Akteure auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Genau das war in Bedburg von Beginn an der Fall“, sagt Sahra Vennemann, Projektleiterin bei E.ON.

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