16. Juni 2024
Zölle auf E-Autos aus China: EU will Stärke zeigen
China soll seine Elektroautos mit rund 200 Mrd. Euro subventionieren. Die EU will deshalb Strafzölle einführen. Die Meinungen dazu sind geteilt.

Die Entscheidung der EU für Ausgleichszölle auf chinesische E-Autos von insgesamt etwa 31 Prozent soll zu einen Rückgang der Importe aus der Volksrepublik in dem Bereich von rund 25 Prozent führen. Das entspricht einem Wert von rund vier Mrd. Dollar. Die Maßnahme ist laut den Berechnungen des Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) ein Signal der Stärke.
"Die zu erwartende Erhöhung der Preise für Elektroautos wird allerdings die Klimatransformation verteuern. Die richtige Balance zwischen fairem Wettbewerb und der Förderung grüner Technologien bleibt eine zentrale Herausforderung", kommentiert IfW-Kiel-Präsident Moritz Schularick die Entscheidung aus Brüssel.
China subventioniert mit 200 Mrd. Euro
Laut einer IfW-Kiel-Studie beläuft sich der Umfang der chinesischen Industriesubventionen aktuell auf über 200 Mrd. Euro pro Jahr. Diese verzerren den Wettbewerb erheblich. "Die jüngste Entscheidung zeigt die Entschlossenheit der EU, faire Wettbewerbsbedingungen auf dem europäischen Markt zu gewährleisten", ist Schularick überzeugt.
Dem Kieler Wirtschaftsforscher zufolge ist entscheidend, "dass Europa in dieser Angelegenheit geschlossen auftritt und sich nicht auseinanderdividieren lässt". Nur durch eine geeinte Front könne die EU ihre Interessen wirkungsvoll verteidigen.
Unsere Meinung
Strafzölle könnten gerade die deutsche Autoindustrie schwächen. Die deutschen Hersteller Volkswagen, Mercedes, BMW und Porsche sind im Gegensatz zu französischen Herstellern wie Renault oder Stellantis im hohen Maße abhängig vom chinesischen Markt. Da mit Gegenmaßnahmen zu rechnen ist, würde es gerade die deutschen Marken besonders hart treffen.
Die möglichen Strafzölle der EU auf Elektroautos aus China könnten außerdem zu einer preislichen Verteuerung in allen Fahrzeug-Segmenten führen. Dies könnte die Akzeptanz von Elektroautos in Europa noch weiter einschränken, da viele potenzielle Käufer preissensitiv sind. Es bleibt also abzuwarten, ob es sich nicht eher um ein klassisches "Eigentor" handelt. Übrigens ist auch unter Ökonomen die Einführung der Zöllen umstritten. Der Chef des Münchner ifo-Instituts, Clemens Fuest, sagte, die EU sollte darauf verzichten, sie zu erheben.